Werk: Ohne Titel
Jahr: 2021
Kategorie: : Grafische Kunst
Bruno Zagri wohnt in Brás de Pina, Rio de Janeiro. Er ist ein visueller Künstler und Kunstpädagoge, dessen Arbeiten von eigenen Erfahrungen inspiriert sind und gerade deshalb einen kritischen politischen Ton haben.
Bruno Zagri über sich selbst und sein kreatives Schaffen:
Geboren in einer Favela Rio de Janeiros, schwarz und peripher, begann ich mit elf Jahren zu zeichnen, um der chaotischen Realität zu entkommen, in der ich lebte. Im Laufe der Zeit ging ich durch verschiedene Sprachen der Kunst, experimentierte etwa mit Malerei und Siebdruck. In meiner Jugend, mit 14 Jahren, lernte ich die Gegenkultur des Punks kennen, die meinen ästhetischen Stil nachhaltig festigte. Als Autodidakt identifizierte ich mich mit dem autonomen Ansatz des Do-it-yourself und der kritischen politischen Haltung. Als Erwachsener habe ich Zugang zu anderen Sprachen der Kunst bekommen, der Szenografie und Restaurierung des historischen Erbes. Mit der Zeit wurde ich Kunstpädagoge – eine Tätigkeit, die ich bis zum Beginn der Corona-Pandemie ausübte. Ich gab Zeichen-, Mal- und Graffiti-Workshops für Kinder und ältere Frauen in Favelas, auf den ‚Hügeln‘ und in öffentlichen Schulen. Dabei hatte ich immer das Ziel vor Augen, den Zugang zu Kunst zu dezentralisieren, denn in Brasilien ist Kunst immer noch elitär und ausschließend. Die Realität, die ich lebe, war schon immer meine Motivation zum Schaffen, alles um mich herum betrifft mich direkt oder indirekt und das Bedürfnis zu schreien hört nicht auf, das Dampf ablassen durch die Kunst ist für mich eine Therapie.